I want to sleep like...

 

I want to sleep like...
Performance by Gregory Hari, Martina Buzzi & Monika Stalder

 

Saturday 21.09. 20h
Break-Time Performance for The Swiss Performance Art Award 2019   
Kunstraum Aarau, Ochsengässli 7, 5000 Aarau

 

Monday 30.09. 21h

Closing Party

Reaktor Kunstraum, Wasserwerkstrasse 13, 8006 Zürich

Serendipity VI

 

Serendipity VI

 

It‘s a relief to hear the rain. It‘s the sound of billions of drops, all equal, all equally committed to falling, like a sudden outbreak of democracy.

 

Caroline Baur - Vanessà Heer - Tina Reden - Riikka Tauriainen

 

Ausstellung im REAKTOR 15. September - 28. September 2019

 

Öffnungszeiten der Ausstellung:

jeweils Samstags 15:00 - 18:00 oder auf Anfrage

 

Vernissage 15. September ab 16:00 / Wassersession 16:30

Finissage 28. September ab 19:00 Uhr

Serendipity V

 

Serendipity V - Lurking

 

Anna Stüdeli & Ariane Vonmoos

 

Ausstellung im REAKTOR 29. August - 06. September 2019

 

Öffnungszeiten der Ausstellung

 

30.08. 16-19

31.08. 14-20

01.09. 14-18

02.09. - 04.09. auf Anfrage

05.09. 17-20

06.09. 17-20

 

 

 

Ambiguous,

as in being in static motion,

remaining hidden

so as to wait in ambush.

 

A hiding body, a sneeking self.

 

Uncertain,

as in almost in the go,

loomingly present

in a latent discernible state.

 

An imminent shadow, an impending encounter.

 

Threatening

as in willfully pretending,

undisclosed.

 

Half on the go,

perfect lurker,

staling in the in between.

 

 

 

 

Anna Stüdelis works with natural materials such as natural latex or horsehair, which lounge motionless in space. She seeks tension by transforming these archaic seeming materials into ordinary everyday objects. These in turn undergo a further transformational process triggered, for example, by the sun that shines on the delicately joined latex structure of the parasol, allowing the materiality to age slowly, almost unnoticeably.

 

 

Ariane Vonmoos creates abstract, immersive plaster sculptures that operate in an undefinable state somewhat in between the fluid and the solid,the fragile and the strong. She is in a constant dialogue with her sculptures, removing and adding materials. Her sculptures arise from an investigation and reevaluation of her bodily awareness. Ariane examines modes of (self)representation through the physical relationship between her creatures and the movement/of her own body.

 

Serendipity IV

 

Serendipity IV - on surroundings

 

Miriam Rutherfoord - Joke Schmidt - Andrea Zimmermann

 

Ausstellung im REAKTOR 31. Juli - 16. August 2019

 

 

 

Segel aus dem Wind

 

«Auf, auf, du bist spät dran. Steh auf, mach dich fertig, die Pflicht ruft!», flüstert der Alltag ins Ohr. Aber nicht mit der sanften Stimme eines Liebhabers, die einen behutsam in die Realität zurückholt, sondern mit einem eindringlichen Zischen, wie der Dampf, der aus einer Teekanne entweicht. Unser unweigerlicher Weckruf.

 

Schlaftrunken stehen wir auf, taumeln zwischen Sinn und Sinnlosigkeit, in der uns der Alltag auflaufen lässt. Oft orientierungslos wie ein Schiff auf offener See. Dieser Alltag ist die Bö, die durch die Segel stösst und uns die Richtung vorgibt.

 

Doch was wäre, wenn wir die Segel aus dem Wind nehmen, einen Moment innehalten, und uns die Zeit für jene Dinge nehmen, die wir schon tausendmal gesehen aber nie wahrgenommen haben. Was dann?

Dann würde uns die sanfte Bewegung der sich selbst verschlingenden Wellen auffallen; die vorbeiziehenden Wolken, die vergängliche Tattoos aus Licht und Schatten auf unserem Körper hinterlassen.

 

Im Video-Archiv onsurroundings.com, das fortlaufend ergänzt wird, halten Miriam Rutherfoord, Joke Schmidt und Andrea Zimmermann mit ihrem Smartphone alltägliche Momente fest; sie lösen sie von ihrem ursprünglichen Kontext und verwandeln sie: So kann etwas, das mit blossem Auge betrachtet banal erscheint, auf einmal poetisch wirken, das Vertraute absurd, das Hässliche schön, das Ernste ironisch.

 

Jeder Aufnahme wohnt eine eigene Dramaturgie inne. Manchmal ist die Wendung offensichtlich, manchmal überraschend; manchmal wird sie angedeutet ohne jemals einzutreffen.

 

‹On Surroundings› ist eine Erkundung des Alltäglichen; eine Erkundung von dem, was passiert, wenn man eine Situation isoliert betrachtet. Die Videos lassen uns verharren in dem, was uns oft entgeht, machen das Gewohnte zu etwas Besonderem.

 

Und siehe da, das Flüstern ist verschwunden. Und wir horchen den Wellen, bis sie uns ans Ufer treiben.

 

 

Text: Giulia Bernardi (Juli 2019)

Serendipity III

Serendipity III - Amenities

 

Sofía Durrieu and Manuel Queiró

 

 

 

Commodities (apartment pathos)

 

I wake up and I make myself some coffee. I think it’s early in the morning -or evening, he guessed by the amount of light passing through the small gap (between) the curtains- I’m not quite sure. I haven’t been out of the house or spoken to anyone in 84 days.

We are inside the apartment, a cozy place. Music is playing softly in the background and even if ashes of cigarettes lie around here and there, the scent is flowery, fresh, strong and maybe even sophisticated.

 

Manuel Queiró and Sofía Durrieu’ s show is a scene inside of an apartment. It proposes to look under a different light at what is the closest to us.

Once the code of the white exhibition cube is left aside, and we find ourselves in a familiar environment, how does a work inscribe itself in it and how does a “spectator” react to it?

 

The aim is to transform the art space -through an immersive experience- into a common everyday life situation: the inside of a house -more specifically of an apartment- is the landscape where our comfort rules, privacy makes its nest, the natural environment where everything is designed and regulated. In this setting, made very much at our own measure and thought to solve our needs, our feelings and little stories seem to take part just as another asset, a new kind of commodity.

 

The sugary feelings, the depth in the cliché figures of nostalgia, the disturbing in the most common things, the estrangement in what’s familiar are the vehicles to treat dynamics regarding intimate relationships, solitude included.

The iconography they work with is widely recognizable, available to us all. The eerie presence of a suit, the little dance made as an attempt to re-structure the weight of time (and therefore space) are a few examples of it.

 

 

Commodities (apartment pathos)

9th of June – 28 of June 2019

Reaktor space – Zurich - Switzerland

 

FIRST CONNECTION

FIRST CONNECTION

 

mit Studierenden vom Kunstkurs: Fiktion und künstlerische Recherche

 

ETH // Architektur und Kunst // Professur Karin Sander //

Fiktion + künstlerische Recherche mit Riikka Tauriainen

 

Ausstellung im REAKTOR 31. Mai bis 01. Juni 2019

SERENDIPITY II

SERENDIPITY II

 

Eva Linder - Ana Vaz & Tristan Bera

 

Ausstellung im REAKTOR 02. Mai bis 24. Mai 2019

SERENDIPITY I

SERENDIPITY I

 

Matthias Gabi, Huber.Huber, Alexandra Navratil, Simon Schwyzer, Hayahisa Tomiyasu, Anouk Tschanz

 

Ausstellung im REAKTOR 04. April bis 19. April 2019

 

Bekanntlich existiert keine treffende deutsche Übersetzung des Ausdrucks “serendipity”. Als “Serendipität” nicht minder kryptisch eingedeutscht, aber umschreibend wird der Begriff etwa als “zufällige Beobachtung eines zunächst nicht gesuchten Umstandes, die auf vorausgehender Forschungstätigkeit beruht” erläutert. Serendipität stellt sich also nicht absichtslos als Verbindung zwischen mehreren menschlichen und nicht-menschlichen Akteur_innen schlichtweg ein. Sie wird vielmehr durch eine auf ein anderes Ziel gerichtete, intellektuell-körperliche Untersuchung angeregt und manifestiert sich dabei prozesshaft. Dass ausgerechnet der britische Schriftsteller, Politiker und Künstler Horace Walpole (1717–1747) den Begriff 1754 erstmal prägte, worauf er sich nach und nach in den wissenschaftlichen Sprachgebrauch einbürgerte, lese ich bei Wikipedia nach. Zweihundert Jahre nachdem Walpole in seinen Briefwechseln erstmals von “serendipity” sprach, publizierte Ian Christie die monographische Abhandlung “Horace Walpole: The Gossip as Historian” (1954) um in einer Würdigung von Walpoles schriftstellerischem Esprit dessen allfällige Unzulänglichkeiten als Historiker aufzuwiegen. Dabei sind gerade beim “Surfen im Internet […] Serendipitätseffekte” relevant. Sie bezeichnen die “Fähigkeit eines Informationssystems, trotz eines Überangebots von Daten nützliche Informationen zu finden”. Diese Fähigkeit lässt sich gar als mathematische Gleichung darstellen:

 

 

Die von Céline Brunko und Oliver Brunko gemeinsam kuratierte Ausstellung und die darin versammelten künstlerischen Positionen entziehen sich im Unterschied zu ‘Informationssystemen’ zum Glück der Rationalisierung, dennoch ist ihr Serendipitäts-Quotient einzeln wie im Zusammenspiel hoch. Von unterschiedlichsten Ausgangspunkten herkommend, liegt den gezeigten Arbeiten allgemeiner das geteilte Motiv technische oder situativ-räumliche Bedingungen eines (fotografischen) Belichtungs- oder Einschreibungs-Prozesses auszuloten zugrunde. Die künstlerischen Untersuchungen ‘ent-wickeln’ dabei anhand von Artefakten unerwartete Bedeutungsebenen. In ästhetischer Auseinandersetzung befragen die versammelten Fotografien, Videos oder Installationen Abbildbarkeit ebenso wie Abbildhaftigkeit. Während die Werke untereinander in Dialog treten, entzieht sich jedes einzelne in medialen Übersetzungsprozessen – mal tautologisch, mal performativ bewusst eindimensionaler Lesart.

 

Gabrielle Schaad (April, 2019)

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Performance by Gregory Hari, Martina Buzzi & Monika Stalder

 

Saturday 21.09. 20h
Break-Time Performance for The Swiss Performance Art Award 2019   
Kunstraum Aarau, Ochsengässli 7, 5000 Aarau

 

Monday 30.09. 21h

Closing Party

Reaktor Kunstraum, Wasserwerkstrasse 13, 8006 Zürich

Serendipity VI

 

Serendipity VI

 

It‘s a relief to hear the rain. It‘s the sound of billions of drops, all equal, all equally committed to falling, like a sudden outbreak of democracy.

 

Caroline Baur - Vanessà Heer - Tina Reden - Riikka Tauriainen

 

Ausstellung im REAKTOR 15. September - 28. September 2019

 

Öffnungszeiten der Ausstellung:

jeweils Samstags 15:00 - 18:00 oder auf Anfrage

 

Vernissage 15. September ab 16:00 / Wassersession 16:30

Finissage 28. September ab 19:00 Uhr

Serendipity V

 

Serendipity V - Lurking

 

Anna Stüdeli & Ariane Vonmoos

 

Ausstellung im REAKTOR 29. August - 06. September 2019

 

 

Ambiguous,

as in being in static motion,

remaining hidden

so as to wait in ambush.

 

A hiding body, a sneeking self.

 

Uncertain,

as in almost in the go,

loomingly present

in a latent discernible state.

 

An imminent shadow, an impending encounter.

 

Threatening

as in willfully pretending,

undisclosed.

 

Half on the go,

perfect lurker,

staling in the in between.

 

 

 

 

Anna Stüdelis works with natural materials such as natural latex or horsehair, which lounge motionless in space. She seeks tension by transforming these archaic seeming materials into ordinary everyday objects. These in turn undergo a further transformational process triggered, for example, by the sun that shines on the delicately joined latex structure of the parasol, allowing the materiality to age slowly, almost unnoticeably.

 

 

Ariane Vonmoos creates abstract, immersive plaster sculptures that operate in an undefinable state somewhat in between the fluid and the solid,the fragile and the strong. She is in a constant dialogue with her sculptures, removing and adding materials. Her sculptures arise from an investigation and reevaluation of her bodily awareness. Ariane examines modes of (self)representation through the physical relationship between her creatures and the movement/of her own body.

 

Serendipity IV

 

Serendipity IV - on surroundings

 

Miriam Rutherfoord - Joke Schmidt - Andrea Zimmermann

 

Ausstellung im REAKTOR 31. Juli - 16. August 2019

 

 

 

Segel aus dem Wind

 

«Auf, auf, du bist spät dran. Steh auf, mach dich fertig, die Pflicht ruft!», flüstert der Alltag ins Ohr. Aber nicht mit der sanften Stimme eines Liebhabers, die einen behutsam in die Realität zurückholt, sondern mit einem eindringlichen Zischen, wie der Dampf, der aus einer Teekanne entweicht. Unser unweigerlicher Weckruf.

 

Schlaftrunken stehen wir auf, taumeln zwischen Sinn und Sinnlosigkeit, in der uns der Alltag auflaufen lässt. Oft orientierungslos wie ein Schiff auf offener See. Dieser Alltag ist die Bö, die durch die Segel stösst und uns die Richtung vorgibt.

 

Doch was wäre, wenn wir die Segel aus dem Wind nehmen, einen Moment innehalten, und uns die Zeit für jene Dinge nehmen, die wir schon tausendmal gesehen aber nie wahrgenommen haben. Was dann?

Dann würde uns die sanfte Bewegung der sich selbst verschlingenden Wellen auffallen; die vorbeiziehenden Wolken, die vergängliche Tattoos aus Licht und Schatten auf unserem Körper hinterlassen.

 

Im Video-Archiv onsurroundings.com, das fortlaufend ergänzt wird, halten Miriam Rutherfoord, Joke Schmidt und Andrea Zimmermann mit ihrem Smartphone alltägliche Momente fest; sie lösen sie von ihrem ursprünglichen Kontext und verwandeln sie: So kann etwas, das mit blossem Auge betrachtet banal erscheint, auf einmal poetisch wirken, das Vertraute absurd, das Hässliche schön, das Ernste ironisch.

 

Jeder Aufnahme wohnt eine eigene Dramaturgie inne. Manchmal ist die Wendung offensichtlich, manchmal überraschend; manchmal wird sie angedeutet ohne jemals einzutreffen.

 

‹On Surroundings› ist eine Erkundung des Alltäglichen; eine Erkundung von dem, was passiert, wenn man eine Situation isoliert betrachtet. Die Videos lassen uns verharren in dem, was uns oft entgeht, machen das Gewohnte zu etwas Besonderem.

 

Und siehe da, das Flüstern ist verschwunden. Und wir horchen den Wellen, bis sie uns ans Ufer treiben.

 

 

Text: Giulia Bernardi (Juli 2019)

Serendipity III

Serendipity III - Amenities

 

Sofía Durrieu and Manuel Queiró

 

 

 

Commodities (apartment pathos)

 

I wake up and I make myself some coffee. I think it’s early in the morning -or evening, he guessed by the amount of light passing through the small gap (between) the curtains- I’m not quite sure. I haven’t been out of the house or spoken to anyone in 84 days.

We are inside the apartment, a cozy place. Music is playing softly in the background and even if ashes of cigarettes lie around here and there, the scent is flowery, fresh, strong and maybe even sophisticated.

 

Manuel Queiró and Sofía Durrieu’ s show is a scene inside of an apartment. It proposes to look under a different light at what is the closest to us.

Once the code of the white exhibition cube is left aside, and we find ourselves in a familiar environment, how does a work inscribe itself in it and how does a “spectator” react to it?

 

The aim is to transform the art space -through an immersive experience- into a common everyday life situation: the inside of a house -more specifically of an apartment- is the landscape where our comfort rules, privacy makes its nest, the natural environment where everything is designed and regulated. In this setting, made very much at our own measure and thought to solve our needs, our feelings and little stories seem to take part just as another asset, a new kind of commodity.

 

The sugary feelings, the depth in the cliché figures of nostalgia, the disturbing in the most common things, the estrangement in what’s familiar are the vehicles to treat dynamics regarding intimate relationships, solitude included.

The iconography they work with is widely recognizable, available to us all. The eerie presence of a suit, the little dance made as an attempt to re-structure the weight of time (and therefore space) are a few examples of it.

 

 

Commodities (apartment pathos)

9th of June – 28 of June 2019

Reaktor space – Zurich - Switzerland

 

FIRST CONNECTION

FIRST CONNECTION

 

mit Studierenden vom Kunstkurs: Fiktion und künstlerische Recherche

 

ETH // Architektur und Kunst // Professur Karin Sander //

Fiktion + künstlerische Recherche mit Riikka Tauriainen

 

Ausstellung im REAKTOR 31. Mai bis 01. Juni 2019

SERENDIPITY II

SERENDIPITY II

 

Eva Linder - Ana Vaz & Tristan Bera

 

Ausstellung im REAKTOR 02. Mai bis 24. Mai 2019

SERENDIPITY I

SERENDIPITY I

 

Matthias Gabi, Huber.Huber, Alexandra Navratil, Simon Schwyzer, Hayahisa Tomiyasu, Anouk Tschanz

 

Ausstellung im REAKTOR 04. April bis 19. April 2019

 

Bekanntlich existiert keine treffende deutsche Übersetzung des Ausdrucks “serendipity”. Als “Serendipität” nicht minder kryptisch eingedeutscht, aber umschreibend wird der Begriff etwa als “zufällige Beobachtung eines zunächst nicht gesuchten Umstandes, die auf vorausgehender Forschungstätigkeit beruht” erläutert. Serendipität stellt sich also nicht absichtslos als Verbindung zwischen mehreren menschlichen und nicht-menschlichen Akteur_innen schlichtweg ein. Sie wird vielmehr durch eine auf ein anderes Ziel gerichtete, intellektuell-körperliche Untersuchung angeregt und manifestiert sich dabei prozesshaft. Dass ausgerechnet der britische Schriftsteller, Politiker und Künstler Horace Walpole (1717–1747) den Begriff 1754 erstmal prägte, worauf er sich nach und nach in den wissenschaftlichen Sprachgebrauch einbürgerte, lese ich bei Wikipedia nach. Zweihundert Jahre nachdem Walpole in seinen Briefwechseln erstmals von “serendipity” sprach, publizierte Ian Christie die monographische Abhandlung “Horace Walpole: The Gossip as Historian” (1954) um in einer Würdigung von Walpoles schriftstellerischem Esprit dessen allfällige Unzulänglichkeiten als Historiker aufzuwiegen. Dabei sind gerade beim “Surfen im Internet […] Serendipitätseffekte” relevant. Sie bezeichnen die “Fähigkeit eines Informationssystems, trotz eines Überangebots von Daten nützliche Informationen zu finden”. Diese Fähigkeit lässt sich gar als mathematische Gleichung darstellen:

 

 

Die von Céline Brunko und Oliver Brunko gemeinsam kuratierte Ausstellung und die darin versammelten künstlerischen Positionen entziehen sich im Unterschied zu ‘Informationssystemen’ zum Glück der Rationalisierung, dennoch ist ihr Serendipitäts-Quotient einzeln wie im Zusammenspiel hoch. Von unterschiedlichsten Ausgangspunkten herkommend, liegt den gezeigten Arbeiten allgemeiner das geteilte Motiv technische oder situativ-räumliche Bedingungen eines (fotografischen) Belichtungs- oder Einschreibungs-Prozesses auszuloten zugrunde. Die künstlerischen Untersuchungen ‘ent-wickeln’ dabei anhand von Artefakten unerwartete Bedeutungsebenen. In ästhetischer Auseinandersetzung befragen die versammelten Fotografien, Videos oder Installationen Abbildbarkeit ebenso wie Abbildhaftigkeit. Während die Werke untereinander in Dialog treten, entzieht sich jedes einzelne in medialen Übersetzungsprozessen – mal tautologisch, mal performativ bewusst eindimensionaler Lesart.

 

Gabrielle Schaad (April, 2019)

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